Nachkriegsjahre

Am 11. Dezember 1948 fand die erste Generalversammlung nach dem Krieg statt. Der ursprüngliche Beschluss, kein Schützenfest vor der Rückkehr des letzten Kriegsgefangenen zu feiern, wurde wieder fallen gelassen. Trotzdem wurde auch in diesem Jahr noch kein Schützenfest gefeiert. Da keine Gewehre und keine Munition, auch weder Schnaps noch Bier vorhanden waren, wurde August Röhe, Schützenkönig des Jahres 1938/39, gebeten, noch ein weiteres Jahr zu regieren.

Das erste Schützenfest nach Kriegsende wurde dann Pfingsten 1949 veranstaltet. Festwirt war Heinrich Hanau. Das Fest musste allerdings ohne Königin gefeiert werden, da Lina Röhe im Jahre 1942 verstorben war. Schnaps (Eigenheimer) wurde zum Fest mitgebracht.

Zum Königsschießen auf dem Schützenfest 1950 wurde am Samstag um 6 Uhr der König August Röhe aus Rahden mit dem Bus abgeholt. Das Adlerschießen wurde mit „Luftbüchsen“ (Originaltext Chronik) durchgeführt. Als Schützenkönig konnte Hermann Buschmann, Varl 22, proklamiert werden, der zuvor bereits in Varlheide die Königswürde errungen hatte.

Im Jahre 1952 erfolgte der Beitritt in die Interessenvertretung der Schützenvereine des Kreises Lübbecke, der Beitritt zum Westfälischen Schützenbund wurde aber abgelehnt. Das vereinsinterne Bedingungsschießen wurde erstmals ab Dezember 1952 wieder eingeführt. Auf Anregung von Lehrer Paul Krause (gleichzeitig auch Hauptmann der 1. Kompanie und stellvertretender Vorsitzender der Schützengilde) sollen in Zukunft die Varler Kinder am Samstagnachmittag zum Schützenfest eingeladen werden und mitfeiern.

Am 17. Januar 1953 fand das erste Winterfest in der Gaststätte Hanau statt.

Auf dem Schützenfest desselben Jahres errang Vereinswirt Fritz Wagenfeld, Varl 71, die Königswürde. Erstmals wurde der Schützenkönig beim Adlerschießen mit einem Kleinkalibergewehr ermittelt.

Am 12. und 13. Mai 1954 wurde das 25-jährige Bestehen beim Vereinswirt F. A. Wagenfeld gefeiert. Die Vereine Varlheide, Hollwede, Oppenwehe, Tielge, Sielhorst, Kleinendorf, Oppendorf und Rahden nahmen daran teil. Jubiläumsschützenkönig wurde Wilhelm Steinkamp, Varl 23.

Wie aus der handschriftlichen Chronik hervorgeht, konnte in den vorangegangenen 25 Jahren kein Schützenfest ohne Regen gefeiert werden. Auch eine Besonderheit, die zum einen erwähnenswert ist, zum anderen aber die gute Stimmung auf den Varler Schützenfesten nicht getrübt haben soll!

Die Generalversammlung im Jahre 1955 brachte eine wichtige Personalveränderung: Wilhelm Wehbrink, Varl 94, wurde zum Vorsitzenden gewählt und August Steinkamp nach 26 Jahren Leitung der Schützengilde zum Ehrenoberst ernannt.

Ab 1956 musste laut polizeilicher Verordnung der Bezirksregierung Detmold ein Kugelfangkasten vorhanden sein. Ein neuer Adlerstand wurde gebaut und in „Lampen Busch“ errichtet (heute: Eichenwald auf dem Grundstück Heitmann, Leverner Str. 24).

Im Jahr 1958 wurde der zwei Jahre zuvor errichtete Adlerstand auf den Hof Steinkamp 3 verlegt. Aufgrund der vielen Regentage während des Schützenfestes in den zurückliegenden Jahren waren alle Schützen froh, endlich beim Schießen ein „Dach über’m Kopf“ zu haben.

1959 erfolgte die Gründung des heutigen Kanonenzuges von Willi Schütte, Varl 276, August Hodde, Varl 103, Hermann Griepenstroh, Varl 179, Georg Ziegenhagen, Varl 126, und Heinrich Schlüter, Varl 274. Diese Abteilung hatte damals in erster Linie den Sanitätsdienst zu erfüllen, gemäß dem Motto: „Spritzen geht vor Böllern!“. Weitere Ausführungen im Beitrag des Kanonenzuges.

König 1953: Vereinswirt Fritz Wagenfeld

Schützenkönig Wilhelm Windhorst und der Vorstand der Schützengilde auf dem Schützenfest 1956

Gründung des Kanonenzuges 1959